Der Wahnsinn. Der Wahnsinn bricht aus. Der Wahnsinn bricht aus, heißt es gern, hieß es auch oft bei mir. Wo, wenn der Wahnsinn bei mir ausbricht, hat er in mir gesteckt? In welchem Teil? Wie ist er so unbemerkt hineingekommen, in welcher getarnten Gestalt? Da er in nahezu jedem jederzeit ausbrechen kann, muss er in jedem auch stecken nahezu und ausbrechen wollen. Nun aber wo? Gründliche Studien haben mir die Gewissheit gebracht: Der Wahnsinn lauert auf dem Grunde des Verstandes auf seinen Ausbruch und ist dem Verstande geheuer. Im Wahnsinn steckt Verstand (Methode). Verstand ist geregelter Wahnsinn, Wahnsinn ist entregelter Verstand. Er spricht in Hieroglyphensprache, das ist die innere Sprache der Kunsteisfabrik. (Mensch) Wahrscheinlich ist der Wahnsinn etwas, das nicht zum Vorschein kommen darf, keinesfalls aus seiner Gefangenschaft ausbrechen darf, weil er die Ruhe stört in Haus, Hof und Wohngemeinschaft. Vielleicht wäre es besser, wenn er öfters mal still zum Vorschein käme und hieße eventuell Phantasie. Auch Phantasie allerdings ist etwas sehr störendes, z. B in Büro und Fabrik. Man spricht von göttlichem Wahnsinn. Allerdings nicht in Lohberg. Hier bin ich vom Wahnsinn geschlagen.
März in Heinar Kippardts Roman März
„So ein Thema erfordert Einfühlungsvermögen, von dem Stöhr glücklicherweise jede Menge besitzt. Er ist ein Regisseur, der seine Figuren bedingungslos liebt, allen voran die ausgestoßenen…“März“ ist ein bewegender Abend.“
Anna Fastabend, Süddeutsche Zeitung
„…das David Stöhr an der Schaubühne unerhört einfühlsam inszeniert hat, Alle Klischees eines Verrücktseins wirft die Inszenierung über Bord. Gezeigt werden gedemütigte, ihre eigene Welt bauende Normale.“
Stefan Amzoll, Neues Deutschland
„Stöhr zeichnet seine Figuren genau…zeigt der Abend Menschen, die nicht aus ihrer Haut können, und dafür sanktioniert werden. Bis zum bitteren Ende.“
Georg Kasch, Morgenpost
„Um ihn, März, wird es in den kurzen hundert Minuten gehen in die Regisseur David Stöhr den wiederentdeckten Roman von Heinar Kipphardt kondensierte. Das ist ihm gut gelungen.“
Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung
MAERZ
nach dem Roman von Herinar Kipphardt
in einer Fassung von David Stöhr