INVISIBLE GAME
(K)eine Grenze
with English Surtitles
INVISIBLE GAME thematisiert illegale Push-backs in den Grenzregionen Europas. Das Stück bedient sich dabei Material konkreter nicht veröffentlichter sowie bereits publizierter Fälle. In Kollaboration mit Investigativjournalist*innen und auf Basis von dokumentierten Fällen entsteht ein Theaterabend, der den aktuellen Grundkonflikt von Grenzen in einer kolonialisierten Welt widerspiegelt, und von der Entgrenzung des menschlichen Körpers erzählt. Zwei Studenten aus Nigeria sind für ein Tischtennisturnier nach Kroatien gereist. Wenige Tage später finden sie sich in einem Lager für Geflüchtete in Bosnien wieder. Was ist passiert? Sie wurden von der Polizei in Europa gekidnappt. Nur kurze Zeit später tagt ein Krisenstab im Innenministerium zur Verschleierung des Fauxpas. Währenddessen sind die verantwortlichen Polizist*innen schon mit den nächsten sogenannten »Push-Backs« beschäftigt. Eine bosnische Familie auf der anderen Seite der Grenze wird ungewollt mit hineingezogen. Die EU und andere Mitgliedsstaaten senden ambivalente Botschaften. Es entspinnt sich ein Netz aus postkolonialen Ängsten, ökonomischen Interessen, faschistoiden Strukturen, Machtkämpfen, und vor allem ein System der Gewalt und Unterdrückung.
Ein System, das Menschen nach dem Überschreiten der Grenzen foltert, damit sie nicht wiederkommen, es nicht noch einmal versuchen. Ihre werden Handys zerstört, weil die Polizist*innen Angst vor Videoaufnahmen haben. Diese Menschen selbst nennen ihren Versuch, die Grenzen zu überqueren sarkastisch »the game«. Hinter dieser leichten Formulierung versteckt sich die sehr konkrete Gefahr von Gewalt, Folter und Repression. Auf der anderen Seite wird ein perfides unsichtbares Spiel im Namen der »Europäer*innen« und auf Kosten der »Anderen« inszeniert. Es ist eine Erzählung, in der einige Menschen geographische Grenzen überschreiten, während andere Menschen Grenzen der Menschenwürde, der Menschenrechte und der Körper anderer Menschen überschreiten.
Mit INVISIBLE GAME blicken David Stöhr, Matija Vlatković & Ensemble auf die zentralen Akteure in diesem Spiel. Das Material für diese Arbeit wurde über Jahre von Menschenrechtsanwält*innen, Investigativjournalist*innen und unzähligen Anderen erarbeitet und zur Verfügung gestellt.
Push-back: »Push-backs are a set of state measures by which refugees and migrants are forced back over a border – generally immediately after they crossed it – without consideration of their individual circumstances and without any possibility to apply for asylum or to put forward arguments against the measures taken. Push-backs violate – among other laws – the prohibition of collective expulsions stipulated in the European Convention on Human Rights.«
ecchr.eu/en/glossary/push-back
Im Anschluss an die Vorstellungen finden Panel-Diskussionen mit Expert*innen statt. Dazu zählen vor allem betroffene Personen, aber auch Journalist*innen, Menschenrechts-NGOs und solidarische Menschen. Diese Panels dienen zum multilateralen Austausch.
Panelist*innen vorangegangener Panels:
- Claire Tixeire (ECCHR)Ahmed IsamaldinAli YassVera Wriedt (Bertha Justice Fellow Alumna at ECCHR, PhD researcher with Cathryn Costello & Marie-Benedicte Dembour)
- Lea Rösner (Bundestag WiMi – moderation)
- Ahmed Isamaldin
- Majid Bajwa
- Sascha Girke (Iuventa, tbc)
- Vera Wriedt (Hertie School)
- Bérénice Gaudin (Sea-Watch)
- Delphine Rodrik (ECCHR)
- Marita Fischer (Blindspots NGO)
- Mekonnen Mesghena (HBS, tbc)
- Ahmed Isamaldin(https://ahmedisamaldin.com/)
- Mariana Karkoutly (Humanity in Action &https://www.womenpeacesecurity.org/peacebuilder/mariana-karkoutly/)
- Muhammad al-Kashef (Alarmphone, Abolish Frontex)
- Nerges Azizi (PhD migration researcher – moderation)
- Maham Hashmi (MSF)
- Iza Thaler (Slovenian Anti-Push backs Lawyer)
- Martina Marić
- Magda Qandil (borderline europe)
- Erik Marquardt (EU Parliamentarian)
- Carsten Gericke (ECCHR)
- Nicole Vögele (SRF Journalist & documentary filmmaker)
- Hanaa Hakiki (ECCHR)
- Andrea Contenta (MSF)
INVISIBLE GAME
(K)eine Grenze